15
Februar
2024

Wiedereintritt des Erdbeobachtungssatelliten ERS-2 in die Erdatmosphäre

Während seiner 16-jährigen Betriebszeit lieferte der zweite europäische Satellit für Fernerkundung, ERS-2, eine Fülle von Informationen, die unsere Sicht auf unseren Planeten und das Verständnis des Klimawandels revolutionierten. Diese herausragende Mission hinterlässt nicht nur ein bemerkenswertes Vermächtnis an Daten, die die Wissenschaft immer noch voranbringen, sondern schuf auch die Voraussetzungen für viele der heutigen Satelliten und für die führende Position der Europäischen Weltraumorganisation ESA in der Erdbeobachtung.

Bachu, China - Aufnahme der beiden ERS Satelliten. © ESA/DLR
Bachu, China - Aufnahme der beiden ERS Satelliten. © ESA/DLR

2011 hat die ESA ERS-2 in den Ruhestand versetzt und mit dem Prozess des so genannten Deorbitings begonnen – nun ist es an der Zeit, dass dieser wegweisende Satellit wieder in die Atmosphäre eintritt und verglüht.

Der Start von ERS-2 erfolgte 1995 nach dem Start seines Schwestersatelliten ERS-1 vier Jahre zuvor. Zum Zeitpunkt des Starts waren die beiden ERS-Satelliten die anspruchsvollsten Erdbeobachtungssatelliten, die jemals entwickelt wurden.

Beide Satelliten waren mit einem beeindruckenden Instrumentarium ausgestattet, darunter ein abbildendes Radar mit synthetischer Apertur, ein Radarhöhenmesser und andere leistungsstarke Sensoren zur Messung der Oberflächentemperatur des Ozeans und der Winde auf See. ERS-2 verfügte über einen zusätzlichen Sensor zur Messung des atmosphärischen Ozons.

Die bahnbrechenden ESA-Satelliten sammelten eine Fülle von Daten über das schwindende Polareis, die sich verändernde Landoberfläche, den Anstieg des Meerespiegels, die Erwärmung der Ozeane und die Chemie der Atmosphäre. Darüber hinaus beobachteten sie Naturkatastrophen wie schwere Überschwemmungen und Erdbeben in entlegenen Teilen der Welt.

Die verschiedenen Technologien, die auf ERS zum Einsatz kamen, bildeten die Grundlage für Nachfolgemissionen wie die äußerst erfolgreiche Envisat-Mission, die MetOp-Wettersatelliten, die heutige Familie wissenschaftlicher Forschungsmissionen namens Earth Explorer, die Copernicus Sentinels sowie viele andere nationale Satellitenmissionen und ebneten den Weg für die Routinebeobachtungen, die wir heute für selbstverständlich halten.

So war beispielsweise das ERS-Radar der Vorläufer des Radars der heutigen Copernicus Sentinel-1-Mission, sein Radarhöhenmesser lieferte das Erbe für den Sensor der CryoSat-Mission zur Erkundung der Erde, um Veränderungen der Eisdicke zu kartieren, und das ERS-Radiometer lebt in der auf Copernicus Sentinel-3 mitgeführten Version weiter.

Das Global Ozone Monitoring Experiment (GOME) von ERS-2 war der Vorläufer von Sciamachy auf Envisat und GOME-2 auf MetOp.

Beim Start von ERS-2 wurde der Begriff Klimawandel weit weniger genutzt und verstanden als heute – aber die ERS-Missionen lieferten den Wissenschaftler*innen die Daten, die uns halfen, die Auswirkungen des Menschen auf unseren Planeten zu verstehen.

Tausende von wissenschaftlichen Arbeiten wurden auf der Grundlage von ERS-Daten veröffentlicht, und dank des ESA-Programms „Heritage Space“, das dafür sorgt, dass die Daten der inzwischen inaktiven Satelliten weiter verbessert und genutzt werden, werden auch in Zukunft weitere Erkenntnisse über unsere sich verändernde Welt und die Risiken, denen wir ausgesetzt sind, gewonnen werden.

ERS-2 funktionierte noch, als die ESA die Mission 2011 für beendet erklärte und anschließend damit begann, seine Flüghöhe von etwa 785 km auf 573 km abzusenken, um das Risiko von Kollisionen mit anderen Satelliten zu minimieren, und den Satelliten vollständig passivierte.

Die Entsorgung von ERS-2 erfolgte unter Berücksichtigung der damaligen Anforderungen der ESA an neue Projekte zur Eindämmung des Weltraummülls, was das starke Engagement der Agentur für die Reduzierung des Weltraummülls unterstreicht.

Nach 13 Jahren des Verfalls in der Umlaufbahn, der hauptsächlich durch die Sonnenaktivität verursacht wurde, wird der Satellit nun auf natürliche Weise wieder in die Erdatmosphäre eintreten. Dies wird voraussichtlich Mitte Februar geschehen, wobei die Vorhersagen immer besser werden, je näher wir dem Wiedereintrittspunkt kommen.

Das ESA-Büro für Raumfahrtrückstände überwacht in Abstimmung mit mehreren internationalen Partnern den Wiedereintritt des Satelliten und wird in den Tagen vor dem Wiedereintritt sowohl auf der dafür eigenrichteten Website (kostenlose Benutzeranmeldung notwendig) als auch im Rocket Science Blog sowie auf www.esa.int/debris regelmäßig aktuelle Informationen bereitstellen.

 

 

 

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