04
Dezember
2020

Liegenschaftskataster im Freistaat Sachsen für die Nachwelt gesichert

Das Sächsische Staatsarchiv und der Staatsbetrieb Geobasisdaten und Vermessung Sachsen (GeoSN) haben ein gemeinsames Bewertungsmodell für die dauerhafte Archivierung der Unterlagen des staatlichen Liegenschaftskatasters erarbeitet. Am 4. Dezember 2020 haben es Annette Rothenberger-Temme, die Geschäftsführerin von GeoSN, und Dr. Andrea Wettmann, die Direktorin des Staatsarchivs, in einer Videokonferenz förmlich verabschiedet.

Beiblatt zum Nachweis einer Katastervermessung und Abmarkung in Neusalza-Spremberg von 1888   ©
Beiblatt zum Nachweis einer Katastervermessung und Abmarkung in Neusalza-Spremberg von 1888 ©

Damit wird das amtliche Verzeichnis aller Grundstücke im Freistaat Sachsen künftigen Generationen auch dann noch zur Verfügung stehen, wenn es für die tägliche Arbeit der Vermessungsbehörden im Original nicht mehr benötigt wird. Mit der Verabschiedung des Bewertungsmodells haben GeoSN und Staatsarchiv ihre Zusammenarbeit weiter ausgebaut. Sie erstreckt sich bereits seit längerem auf analoge Akten und elektronische Unterlagen wie Orthophotos und soll nun auf das Liegenschaftskataster ausgedehnt werden.

Das Bewertungsmodell dient dazu, die in der sächsischen Vermessungsverwaltung von 1835 bis heute geführten Unterlagen des Liegenschaftskatasters zu analysieren und ihre Archivwürdigkeit zu bestimmen. Daneben enthält es Regelungen, um das Verfahren der Anbietung, Bewertung und Übernahme zwischen den verwahrenden Stellen und dem Staatsarchiv zu koordinieren.

Kern des Modells ist eine Übersicht aller vermessungstechnisch relevanten Karten, Risse und Amts-bücher, die nach zeitlichen und formalen Kriterien geordnet und mit Angaben zu ihrer Funktion und weiteren inhaltlichen Merkmalen versehen wurden. Um ein Verständnis über die Art und Funktion der diversen Unterlagengruppen zu entwickeln, war es notwendig, deren Entstehung, die Veränderungen der Behördenstrukturen der staatlichen Vermessungsverwaltung sowie Kenntnisse über die praktische technische Realisierung der Vermessungsarbeiten zusammenzutragen. Dazu wurden Literatur und Vermessungsvorschriften ausgewertet, u.a. auch für die Unterlagen aus ehemals preußischen und thüringischen Landesteilen. Nicht zuletzt haben Vermesser und Archivare auch die originalen Unterlagen systematisch untersucht.

Der Katalog stellt sicher, dass künftig alle rechtlich und historisch relevanten Unterlagen des Liegenschaftskatasters vom Staatsarchiv übernommen werden können. Dort bestehen beste Bedingungen für den Erhalt und die Nutzung der wertvollen Quellen aus 200 Jahren staatlicher Landesvermessung durch Bürger, Wissenschaft und Verwaltung.

Der Text des »Modell zur archivischen Bewertung der Liegenschaftskatasterunterlagen im Freistaat Sachsen« ist unter dem weiterführenden Link Bewertungsmodell Lika zu finden.

 

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