17
Dezember
2019

Intelligente Datenintegration nutzt die Koordinate

Geokomponente verbessert Ergebnisse

Datenintegrationssysteme gibt es viele. Ein in einem EU-geförderten Forschungsprojekt entwickeltes Toolset macht sich den Raumbezug von Daten zunutze und erzielt damit erstaunliche Ergebnisse.

Daten, das „Gold des 21. Jahrhunderts“?

Kennen Sie das? – Sie haben fünf verschiedene Tabellen mit wertvollen Daten und möchten damit weiterarbeiten. Nun stellt sich aber heraus: Es passt nicht zusammen. Unterschiedliche Spalten und Formate der Tabellen bereiten Ihnen Kopfzerbrechen, Dubletten verfälschen die Ergebnisse, sind aber nicht einfach auszumerzen. Mit diesem Problem sind Sie nicht allein! Redundante und inkonsistente Daten sind ein gängiges Problem, wenn Daten aus verschiedenen Quellen für eine Analyse verwendet werden. In der Praxis führt das zu einem hohen manuellen Aufwand – Automatisierung ist das Stichwort.

SLIPO nutzt den Raumbezug und schafft Abhilfe

Hier setzt das EU-geförderte (Horizon 2020) Forschungs- & Entwicklungsprojekt SLIPO an, das kurz vor dem Abschluss steht. Ein Konsortium von insgesamt sechs Partnern aus angewandter Forschung und Wirtschaft entwickelte in den vergangenen zwei Jahren das SLIPO Toolkit, ein Set aus Werkzeugen, Prozessen und Modellen für die automatische, rasche und effiziente Datenintegration.

SLIPO steht für Scalable Linking and Integration of Big POI Data und macht sich die Geokomponente von Daten zunutze. POI sind Points of Interest, also Standortdaten. Der Clou ist, dass der überwiegende Teil aller Daten im unternehmerischen Kontext Raumbezug, sprich eine Koordinate, aufweist. Somit eignet sich die Technologie nicht nur für klassische Standortanalysen, wie sie etwa im Einzelhandel oder in der Immobilienbranche zum Einsatz kommen, sondern für sehr viele Fragestellungen im Businessalltag. Auch ein Kundendatensatz hat eine Koordinate – nämlich die Adresse.

Das Bild zeigt stark vereinfacht, wie Daten in einem qualitätsgesicherten Prozess integriert, validiert und angereichert werden. Dahinter verbergen sich innovative, komplexe sogenannte Linked-Data-Technologien. Mit ihnen lässt sich nicht nur Zeit sparen, am Ende stehen auch genauere, aktuellere und umfassendere Daten.

Erfolgreicher Praxistest Munich Re

Projektpartner WIGeoGIS, Spezialist für Geo-Intelligence mit Sitz in München und Wien, führte im Zuge des Projekts einen Piloten mit der Munich Re durch, einem marktführenden Versicherer, zu dessen Kerngeschäft die Risikobewertung von weltweiten Standorten gehört. Vollständige und geografisch exakte Standortdaten sind dafür unabdingbar. Dafür greift die Munich Re aber auf eine Vielzahl von Quellen kommerzieller sowie OpenData-Anbieter, ihre Zusammenführung verursacht im Unternehmen einen entsprechend hohen Aufwand. Im Test wurden Hoteladresslisten vier verschiedener Quellen zusammengeführt. Andreas Siebert, Head of Geospatial Solutions bei der Munich Re, zeigt sich mit den Ergebnissen zufrieden. „SLIPO ist für mich ein vielversprechendes Beispiel, wie zielorientiert und praxisnah Forschung und Wirtschaft zusammenarbeiten müssen, um erfolgreich zu sein.“

Angewandte Forschung als Wettbewerbsvorteil

Für WIGeoGIS, ein Unternehmen, das als GIS-Experte in einem dynamischen Markt tätig ist, ist Innovation essenziell. „Forschungsprojekte ermöglichen es uns, mehr auszuprobieren, als im normalen Tagesgeschäft möglich ist. Wir können uns weiter in Themen vertiefen und Ansätze verfolgen, die mit einem hohen technologischen und unternehmerischen Risiko verbunden sind. Was wir gemeinsam im SLIPO-Konsortium entwickelt haben, ist in dieser Form noch nie gemacht worden“, sagt Kai Barenscher, verantwortlich für den Bereich Forschung & Innovation bei WIGeoGIS. Ein Folgeprojekt ist bereits auf Schiene. Unternehmen, die mit Daten aus unterschiedlichen Quellen arbeiten, können jedoch jetzt schon von den Techniken profitieren.

Mehr Infos zum Forschungsprojekt:

www.wigeogis.com/de/geomarketing_analysen/standortdaten_integrieren
slipo.eu

Projektpartner (Deutschland, Österreich, Griechenland):

www.imsi.athenarc.gr/en
www.iais.fraunhofer.de
www.getmap.eu/industries/energy/?lang=en
infai.org
www.tomtom.com/de_de/
www.wigeogis.com

 

 

 

 

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