25
Januar
2022

Satelliten beobachten Veränderungen der Natur

Veränderungen auf der Erde können heute nahezu in Echtzeit beobachtet werden, denn viele Satelliten im Weltall sind mit Kameras und Sensoren genau dafür ausgestattet. Sei es der Rückgang von Gletschern, ein Ölteppich auf dem Meer, ein aufziehender Wirbelsturm, oder wie erst kürzlich vor der Küste Tongas, der Ausbruch eines (Unterwasser-) Vulkans – die Erde wandelt ihre Gestalt und Satelliten schauen dabei zu.

Credit: contains modified Copernicus Sentinel data (2019), processed by ESA
Jakobshavn-Gletscher in Grönland. Credit: contains modified Copernicus Sentinel data (2019), processed by ESA

Seit September 2021 gibt es an der Universität der Bundeswehr München eine neue Professur am Institut für Raumfahrttechnik und Weltraumnutzung (ISTA), die Professur für Erdbeobachtung. Prof. Michael Schmitt beschäftigt sich hier mit der Auswertung von Erdbeobachtungsdaten zur Gewinnung von Geoinformationen.

Die Erdbeobachtung liefert Informationen darüber, welche Art der Landbedeckung wo vorliegt, sie dient der geometrischen und topografischen Erkundung der Erde. Seine Forschungsschwerpunkte sind unter anderem die satelliten- und flugzeuggestützte Erdbeobachtung, die Bildverarbeitung, Signalverarbeitung und maschinelles Lernen zur Informationsextraktion sowie die Fusion unterschiedlicher Erdbeobachtungsdaten. Diese Schwerpunkte werden in einem aktuellen Forschungsprojekt verbunden und angewandt. Das durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft geförderte Projekt „Kartierung und Interpretation von Wildnis aus dem Weltraum / MapInWild“ startete Ende 2021 und soll bis 2024 eine Karte über die Natürlichkeit der Erde bereitstellen.

Wie natürlich ist die Erde (noch?): MapInWild

Mit Blick auf das 50-jährige Bestehen des Nationalparks Bayerischer Wald forderten die Grünen und die SPD im Bayerischen Landtag 2020 einen neuen, dritten Nationalpark für Bayern. Das Interesse des Naturschutzes steht dem der Bevölkerung oft entgegen, würde ein Nationalpark doch starke Einschränkungen im Ausbau der Infrastruktur und der Bebauung bedeuten. Um zu entscheiden wo ein neuer Nationalpark überhaupt sinnvollerweise geschaffen werden könnte, müssten erst einmal Daten über die Beschaffenheit der Gebiete, die Bevölkerungsdichte und den bisherigen Einfluss des Menschen auf die Natürlichkeit der Umgebung erhoben werden, meint Prof. Schmitt. Dass der dritte Nationalpark wohl so schnell nicht realisiert werden wird, sei an dieser Stelle vorweggenommen, doch die Idee, eine Methode zu entwickeln, mit der die Natürlichkeit eines beliebigen Ortes auf der Welt datenbasiert beurteilt werden kann, blieb dem Professor für Erdbeobachtung.

Das Ziel des Projektes MapInWild ist es, eine Natürlichkeitskarte der Erdoberfläche zu erstellen. Anhand eines Index wird die Erde bewertet und in Kategorien von sehr natürlich bis kaum natürlich unterteilt. Als ersten Schritt auf dem Weg zu dieser Karte fusionieren Prof. Schmitt und sein Team verschiedene Daten, die es bereits gibt, z.B. aus Satellitendaten, dem freien Kartendienst „OpenStreetMap“ oder der Landbedeckungskarte der ESA. Die Definition von Natürlichkeit mag teilweise unterschiedlich gesehen werden, doch im Falle des Forschungsprojektes bedeutet Natürlichkeit die Abwesenheit von menschlichen Einflüssen. Im Natürlichkeitsindex wird klassifiziert nach Art der Landbedeckung (z.B. Wald oder Stadt), Nähe zur nächstgelegenen Straße, bzw. Zeit bis man diese erreichen würde, Licht aus künstlichen Lichtquellen und Bevölkerungsdichte. Diese Daten werden zunächst aus bereits vorhandenen Karten und Beobachtungen zusammengetragen.

Weitere Informationen: www.unibw.de/lrt9/lrt-9.3

 

 

 

 

 

 

 



 

 

 

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