19
Juni
2019

INTERGEO Round Table: Alles auf digital, mit den Menschen

Digitalisierung und Daten erhöhen den Mehrwert bei Anwendungen, Dienstleistungen und für den Menschen – wenn sie zielführend eingesetzt werden.

In diesem Jahr feiert die INTERGEO ihr 25-jähriges Bestehen. Grund genug für einen kurzen Rückblick des bisher Erreichten. Mehr noch gilt es den Blick nach vorne zu richten, auf die internationale Leitmesse für Geodäsie, Geoinformation und Landmanagement mit ihren digitalen Themenfeldern. Branchenexperten aus Unternehmen und der Wissenschaft trafen sich im Rahmen eines Round Table Ende Mai in der Messe Stuttgart. Sie teilten ihre Erfahrungen und ihr Know-how, ganz nach dem Motto der INTERGEO: „Wissen und Handeln für die Erde.“

Bild: HINTE Messe- und Ausstellungs-GmbH
Bild: HINTE Messe- und Ausstellungs-GmbH

Die Bedeutung der INTERGEO im internationalen Maßstab

Ein Fazit der INTERGEO-Retrospektive von Christiane Salbach, Geschäftsführerin der Gesellschaft für Geodäsie, Geoinformation und Landmanagement (DVW GmbH), lautet: „Die INTERGEO ist über die letzten Jahre sehr viel breiter, interdisziplinärer, internationaler, aber auch dynamischer geworden.“ Und sie ergänzt: „Wir haben mit der INTERGEO in den letzten Jahren viel schneller Strömungen aufnehmen können, als früher und sind datengetriebener geworden.“ Unter dem Strich habe die Leitmesse nach Salbachs Worten damit massiv an Bedeutung gewonnen – national, aber vor allem international.
Diesen internationalen Maßstab bestätigt auch Daniel Katzer, Mitglied der Geschäftsleitung der HINTE GmbH: „Heute ist die INTERGEO eine in nationale und internationale Netzwerke eingebettete globale Veranstaltung mit zuletzt 645 Ausstellern und über 19.400 Besuchern an drei Messetagen, wobei rund 50 Prozent der Teilnehmer international tätig sind.“

Digitales Planen und Bauen: vom Reifegrad und dem Abbild der Realität

Der Begriff Digitalisierung ist in unserer heutigen Welt omnipräsent und auch in der Geoinformationsbranche fest verankert. Doch was heißt das konkret? Für Ralf Mosler, Leader BIM Transformation bei Autodesk, lässt sich aus dem Blickwinkel Bau auf das Thema Digitalisierung sehr genau beschreiben, wie sich die Industrie schrittweise entwickelt. Das heißt, die Bandbreite reicht vom digitalen Zeichenbrett über das Building Information Modeling (BIM) bis zum Thema 4.0. mit Cloud, Robotik und künstlicher Intelligenz. Mosler: „Für uns ist es eine veränderte Wertschöpfung und jeder Kunde, abhängig von Reifegrad, hat die Möglichkeit die Digitalisierung in der jeweiligen Ausprägung zu nutzen.“

Michael Mudra, unter anderem verantwortlich für den Bereich Geosystems Central Europe bei Hexagon, hob die Digitalisierung der Realität unter dem Stichwort Digital Reality hervor. Nach Mudras Ansicht setze die digitale Transformation in den verschiedenen Industriesektoren voraus, dass man die Realität mithilfe eines Digital Twin abbilde. Mudra sieht darin ein enormes Potenzial: „Das neue Medium Information spielt in solch einem Ecosystem die tragende Rolle in der Zukunft.“

Lücken schließen und die digitale mit der realen Welt verknüpfen

Prof. Jochen Schiewe von der HafenCity Universität Hamburg weist allerdings bei aller Digitalisierung darauf hin, dass es wichtig sei, das Thema „gebrauchstauglich“ für Anwendungen zu gestalten. „Wir haben noch jede Menge zu tun, um die digitale Welt mit der realen Welt zu verknüpfen“, sagt Schiewe, der zudem Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Kartographie ist und er ergänzt: „Es braucht zugeschnittene On-Demand-Lösungen, die es zu entwickeln gilt und das in Verbindung mit ganz anderen wissenschaftlichen Bereichen, wie den Gesellschafts- oder Sozialwissenschaften.“

In eine ähnliche Richtung denkt Prof. Roland Dieterle von der Hochschule für Technik in Stuttgart. Als Leiter des Studiengangs „Smart City Solutions“ sieht er den Menschen im Mittelpunkt der Digitalisierung. Dieterle: „Jede digitale Veränderung muss in der realen Welt eine spürbare Verbesserung bringen. Dann können wir von Erfolg reden.“

Dietmar Bernert, Leiter strategisches Account Management bei Trimble, sieht beim Digitalisierungsprozess noch erhebliche Lücken – gerade mit Blick auf die Datenverfügbarkeit. Nach Bernerts Meinung gäbe es zwar verschiedene Initiativen, um beispielsweise den Breitbandausbau voranzutreiben. „Aber wir bleiben momentan noch stecken“, so der Trimble Manager. Und weiter: „Wir brauchen praxisgerechte, einfache Lösungen, um die Daten zu nutzen.“ In diesem Kontext verweist er auf den wichtigen Bereich der Analytics, einem Bereich, mit dem sich Trimble aktuell beschäftigt. Ralf Mosler fasst es wie folgt zusammen: „Im Grunde geht es darum, Informationen besser zu vernetzen und nutzbar zu machen.“

Der Tenor des Round Table lautet denn auch: Wenn in der Geoinformationsbranche nur über Daten gesprochen wird, ohne diese im Alltag zielführend einzusetzen, wird die Akzeptanz beim Anwender für die Digitalisierung schwinden. Dem gilt es entgegenzusteuern im Rahmen der INTERGEO 2019 in Stuttgart mit praxistauglichen Lösungen – zugeschnitten auf die Bedürfnisse der Menschen. Oder anders formuliert: Alles auf digital, mit den Menschen.

Alle Video-Interviews der Experten sind HIER zu finden.

Weitere Informationen: www.intergeo.de

 

 

 

 

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